Dank für erfolgreiche Reanimation


Bei unserem letzten Gruppendienst erhielten wir erfreulichen Besuch. Lena Bardenhagen besuchte uns gemeinsam mit Ihren Eltern, um sich zu bedanken.

Doch wofür? Es ging um unseren AED-Einsatz im Dezember. Eigentlich berichten wir über die Einsätze unserer AED-Gruppe aus Pietätsgründen nicht ausführlich. Doch auf ausdrücklichen Wunsch von Lena, der betroffenen Patientin, machen wir hier eine Ausnahme. Sie hofft, dass dadurch weitere Feuerwehren animiert werden, AED-Gruppen zu gründen.

Was war geschehen?

Lena Bardenhagen brach im Dezember, nur wenige Tage nach ihrem 30. Geburtstag, unvermittelt leblos zusammen. Ihre Mutter setze sofort einen Notruf ab und somit die Rettungskette in Gang.

Die Leitstelle alarmierte neben dem Rettungsdienst auch unsere erst in 2019 gegründete AED-Gruppe mit dem Einsatzstichwort “Reanimation”. Die beiden Kameraden Patrick Jabs und Matthias Erhorn, die in der Nähe des Einsatzortes wohnen, eilten direkt zur angegebenen Adresse. Vor Ort begannen Sie umgehend mit der Reanimation. Währenddessen rückten weitere Mitglieder der AED-Gruppe mit dem MTW und dem Notfallrucksack aus. Als sie kurz darauf eintrafen, kam auch der AED (automatisierter externer Defibrillator) an Lena zum Einsatz.

Der AED analysiert mittels zwei auf den Oberkörper geklebten Elektroden den Herzrhythmus eines Patienten. Liegt ein Herzkammerflimmern vor, gibt das Gerät einen Stromstoß ab, welches dem Herz hilft, wieder in einen normalen Rhythmus zu kommen.

Bei Lena war genau dieses Kammerflimmern der Fall. Noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes setzte das Gerät 2x einen Elektroschock ab. Unter fortgeführten Reanimationsmaßnahmen gelang es so, die Herz-Kreislauffunktion zumindest teilweise wieder in Gang zu setzen. Nach Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt übergaben wir Lena an den Rettungsdienst.

An dieser Stelle endet unser Einsatz und für gewöhnlich auch die Information für uns, wie es weiterging. Für Lena ging war der Kampf um ihr Leben aber noch lange nicht beendet.

Wie es weiterging

Der Rettungsdienst brachte Sie zunächst in´s Stader Elbe-Klinikum. Die Ärzte schätzen ihre Situation als äußerst kritisch ein und wollten Sie nach Hamburg verlegen. Ihr Zustand ließ einen gefahrlosen Transport aber nicht zu. Daher wurde Lena in ein künstliches Koma versetzt, um den Körper zu schonen.

Erst nach 6 Tagen im Koma war ihr Zustand so stabil, dass eine Verlegung in das Klinikum St. Georg in Hamburg möglich war. Weitere 16 Tage dauerte es, bis die Ärzte einen Eingriff vornehmen konnten, bei dem Lena ein interner Defibrillator eingesetzt wurde. Dieser soll im Fall eines erneuten Kammerflimmerns die sofortige Defibrillation übernehmen. Dass bei Lena ein Herzfehler vorlag, war ihr bekannt. Aber dass dieser so gravierend ist, hatten die Ärzte vorher auch nicht erkannt.

Mittlerweile geht es Lena Bardenhagen wieder gut. Mit einer Teilamnesie und einiger inzwischen verheilter Rippenbrüche durch die Reanimation ist sie glimpflich davongekommen. Wie der Fall ohne den Einsatz der AED-Gruppe, die mehrere Minuten vor dem Rettungsdienst vor Ort war, ausgegangen wäre, weiß man nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Lena heute so gut gehen würde, wie jetzt, wäre aber wesentlich geringer.

Lena und ihre Eltern bedankten sich herzlich bei uns. ,,Ich sage vielen, lieben Dank an die Feuerwehr Helmste, besonders meinen beiden Ersthelfern Patrick und Matthias und meiner ganz tollen Familie, die hinter mir steht” so Lena Bardenhagen. Zusätzlich zum persönlichen Dank überreichte die Familie eine Spende von 500 € an den Förderverein.

Und an dieser Stelle sagen auch wir danke! Natürlich für die großzügige Spende, aber besonders auch für die positive Rückmeldung und die Bitte/Erlaubnis, über den Fall zu berichten. Denn das Ergebnis zeigt, dass die Gründung der AED-Gruppe ein richtiger Schritt war. Der zusätzliche Aufwand für die Kameraden hat sich nicht mal ein Jahr nach der Gründung der Gruppe mehr als bezahlt gemacht. Solche Rückmeldungen sind eine tolle Motivation für uns und belegen den Sinn der AED-Gruppen.

Hintergrund: AED-Gruppen

AED-Gruppen bei den Feuerwehren sind eine Besonderheit. Sie zählen nicht zu den Pflichtaufgaben der Wehren. Dennoch haben sich im Landkreis Stade in den letzten Jahren immer mehr Wehren entschlossen, eine solche Gruppe aufzustellen. Unsere Gruppe ist nach Wedel, Kutenholz, Mulsum und Schwinge die fünfte in der Samtgemeinde Fredenbeck. Bei Einsatzstichworten wie “Reanimation” werden wir zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert. Durch die in der Regel viel schnellere Eintreffzeit kann der Zeitraum bis zum Einleiten von lebensrettenden Erstmaßnahmen deutlich reduziert werden. Dies erhöht die Überlebenschance der Patienten. Im Landkreis Stade gibt es mittlerweile fast 40 AED-Gruppen. Das ist landesweit einmalig und erheblicher Mehrwert für die Bevölkerung.

Lena Bardenhagen mit den Ersthelfern unserer AED-Gruppe Matthias Erhorn und Patrick Jabs (links) sowie dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Arne Broda

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